Führungskräfte haben einen wichtigen, oft sogar entscheidenden Einfuß darauf, ob Innovationskultur im Unternehmen gelingen kann. Dabei geht es nicht nur um die richtige strategische Zielsetzung sondern vielmehr um das tägliche Verhalten des Managers oder der Managerin.

In vielen Unternehmen insbesondere im Mittelstand, die ich erlebt habe, findet Ideenfindung vor allem top-down statt. In diesem Rollenverständnis werden Ideen ausschließlich von der Führungskraft entwickelt, die Aufgabe des Teams ist es, diese anschließend in die Tat umzusetzen. Es liegt auf der Hand, daß dieses Modell Schwierigkeiten bekommt, wenn ein Führungswechsel stattfindet oder die Ideen einmal nicht fließen.

Auch ist in vielen Bereichen noch nicht angekommen, daß Innovationsfähigkeit eine wichtige Zukunftskompetenz ist, die unternehmensweit stattfinden muß. Aussagen wie „Was habe ich mit Innovation zu tun? Das ist doch eher Sache der F&E-Abteilung (Forschung & Entwicklung) oder vielleicht noch ein Thema für das Marketing.“ zeigen diese Haltung. Dabei wird übersehen, daß es um viel mehr geht als nur um Produkt-oder Serviceinnovationen.

Die Digitalisierung findet in allen Bereichen des Unternehmens statt und beschränkt sich nicht nur auf die Entwicklung einer neuen Produktpalette. Überhaupt steckt in den sogenannten Prozess- bzw. Organisationsinnovationen – der Art und Weise wie Mitarbeiter zusammenarbeiten, miteinander kommunizieren oder den Austausch mit anderen Abteilungen gestalten- nach meiner Ansicht viel mehr Potenzial für zukünftige Innovationsarbeit.

Doch was sollten innovative Führungskräfte nun genau tun? Folgende Faktoren sind wichtig:

  1. Innovationstreiber identifizieren
    Innovationstreiber sind Mitarbeiter, die sich durch Fähigkeiten auszeichnen wie z.B. Offenheit, Neugier und vernetztes Denken. Diese im Team zu finden und zu entwickeln ist eine wichtige Aufgabe einer Führungskraft.
  2. Freiräume schaffen
    Ideen können nicht befohlen werden, sondern entstehen häufig erst dann, wenn Druck und Informationsflut nachlassen. Diese Freiräume muss eine innovative Führungskraft den Mitarbeitern aktiv anbieten und in den Alltag integrieren.
  3. Aktive Problemsuche
    Wir haben ja schon in einer der letzten verrocchio Note darüber gesprochen, wie wichtig die Problemfindung für die Entwicklung von Ideen ist. Daher sollten Führungskräfte öfter mal die Frage stellen: „Warum tun wir die Dinge eigentlich so, wie wir sie tun? Könnten wir sie nicht ganz anders machen?“
  4. Ideenfindung systematisieren
    In den meisten Unternehmen sind Ideen vor allem Zufallsfunde von einzelnen Mitarbeitern. Gezielte Ideenfindung in der Gruppe findet allenfalls sporadisch in Form eines unregelmäßigen Brainstormings statt. Dabei gibt es wirklich gute Werkzeuge, um Ideenfindung zu systematisieren, beispielsweise die Methode „Innovationdigging“, die wir hier bereits besprochen haben.

Ein Schlüsselfaktor für gute Ideen im Team ist übrigens Diversität. Wer sich als Führungskraft also vor allem mit Menschen ähnlicher Kompetenzen und Denkrichtung umgibt, nimmt sich eine große Chance neue Ideen.